Pyruvatkinase-Mangel
Der Pyruvatkinasemangel (PKD) ist eine genetisch bedingte Blutkrankheit, die eine chronische nicht sphärozytäre hämolytische Anämie verursacht und der häufigste Enzymdefekt des glykolytischen Stoffwechsels ist. Der glykolytische Weg ist ein Stoffwechselprozess zur Energiegewinnung aus Glukose.In den roten Blutkörperchen spielt die Glykolyse eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung ihrer Struktur und Funktion, und es wurde beobachtet, dass eine mangelhafte PK-Aktivität zu einer vorzeitigen Zerstörung der roten Blutkörperchen in Milz und Leber führt.
Die Prävalenz der PKD wird in der kaukasischen Bevölkerung auf 1:20.000 bis 1:300.000 geschätzt und steigt in Malaria-Endemiegebieten an, wo sie möglicherweise von Vorteil ist, weil sie einen gewissen Schutz vor Malaria bietet.
Symptome
Das klinische Erscheinungsbild der PKD ist sehr unterschiedlich, und der Schweregrad der Symptome variiert stark, von Patienten mit wenigen oder keinen Symptomen bis hin zu Patienten, die eine schwere hämolytische Anämie entwickeln, die eine Behandlung mit regelmäßigen Erythrozytentransfusionen erfordert.
Die Krankheit tritt in der Regel in der Neugeborenenperiode auf; es ist jedoch nicht ungewöhnlich, dass sie bei einigen Patienten bis zum Erwachsenenalter unerkannt bleibt. Zu den Symptomen gehören eine leichte bis schwere hämolytische Anämie, Gelbsucht, eine Vergrößerung der Milz (Splenomegalie) und eine erhöhte Anzahl von Retikulozyten oder unreifen roten Blutkörperchen (Retikulozytose).
Krankheitsmanagement
Die Neugeborenengelbsucht wird häufig mit Phototherapie und Flüssigkeitszufuhr behandelt, wodurch eine Austauschtransfusion vermieden werden kann. Bei Neugeborenen, die keine Anzeichen einer Gelbsucht und/oder einer leichten Anämie aufweisen, wird die Diagnose jedoch manchmal erst gestellt, wenn eine Hämolyse oder schwerwiegendere Symptome auftreten.
Patienten mit leichter PKD müssen in der Regel nicht behandelt werden. Patienten mit schwerer PKD werden in der Regel mit Bluttransfusionen, chirurgischer Entfernung der Milz (Splenektomie) und Medikamenten zur Entfernung von überschüssigem Eisen aus dem Blut (Chelattherapie) behandelt. Es gibt vielversprechende neue Behandlungsmöglichkeiten, wie z. B. die Verwendung eines kleinen Moleküls mit der Bezeichnung AG-348, ein allosterischer Aktivator der PK, der sich in der Entwicklung befindet und dessen Sicherheit und Wirksamkeit in Studien der Phasen I und II nachgewiesen wurde.
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