Es ist inzwischen klar, dass die Genetik eine wichtige Rolle bei den Schlafmerkmalen spielt. Obwohl Umweltfaktoren die Schlafdauer und -intensität beeinflussen können, ist bekannt, dass bestimmte genetische Varianten diese Merkmale beeinflussen und in einigen Fällen sogar zu familiären Schlafstörungen führen können.
Schlafdauer
Schlaf ist definiert als ein reversibler natürlicher Zustand der Bewusstlosigkeit, in dem eine verminderte Reaktionsfähigkeit auf äußere Reize und eine relativ geringe Aktivität zu verzeichnen sind.
Ausreichender und hochwertiger Schlaf ist für das geistige und körperliche Wohlbefinden unerlässlich. Die American Academy of Sleep Medicine empfiehlt für Erwachsene eine regelmäßige tägliche Schlafdauer von mindestens 7 Stunden pro Nacht.
Im Gegensatz zu anderen Säugetieren wird die Schlafdauer beim Menschen vermutlich durch zwei Prozesse reguliert: den homöostatischen S-Prozess, der während des Wachzustands zunimmt und während des Schlafs abnimmt, und den C-Prozess, der durch die zirkadiane Uhr gesteuert wird, die durch die Ausschüttung von Melatonin mit den Tag-Nacht-Zyklen der Erde synchronisiert wird. Darüber hinaus ist die Schlafdauer ein Prozess, der sich an den Bedarf anpasst, so dass bei Schlafmangel Kompensationsmechanismen aktiviert werden, die die Dauer des nachfolgenden Schlafs verlängern.
Der Schlaf ist für die Konsolidierung des Gedächtnisses notwendig und beinhaltet die Aufnahme der im Hippocampus erworbenen Erinnerungen in das Gehirnnetzwerk des Neocortex, wo die Langzeitspeicherung erfolgt.
Chronische Schlafstörungen und Störungen des zirkadianen Rhythmus werden mit einem erhöhten Risiko für Stimmungsschwankungen, verminderte kognitive Leistungen und kardiometabolische Störungen in Verbindung gebracht. Die Rolle der Genetik und die zugrunde liegenden biologischen Mechanismen, die schlafbezogene Störungen auslösen, sind noch immer Gegenstand zahlreicher Studien.
Analysierte Gene
Bibliographie
Borbély AA, Daan S, Wirz-Justice A, Deboer T. The two-process model of sleep regulation: a reappraisal. J Sleep Res. 2016 Apr;25(2):131-43.
Dashti H.S., Jones S.E., et al. Genome-wide association study identifies genetic loci for self-reported habitual sleep duration supported by accelerometer-derived estimates. Nature Communications, 07 Mar 2019, 10(1):1100.