Das Vorhandensein von Varianten in den Genen RYR1 oder CACNA1S, die die Anfälligkeit für maligne Hyperthermie erhöhen, steht in Zusammenhang mit schweren unerwünschten Reaktionen auf starke volatile Anästhetika oder Succinylcholin.
Inhalationsanästhetika und Succinylcholin (Unerwünschte Wirkungen)
Flüchtige halogenierte Anästhetika wie Desfluran, Enfluran, Halothan, Isofluran, Methoxyfluran, Sevofluran und depolarisierende Muskelrelaxantien wie Succinylcholin sind bei Personen kontraindiziert, die Varianten in den Genen RYR1 oder CACNA1S tragen, die die Anfälligkeit für maligne Hyperthermie (MH) erhöhen.
Da fast alle MH-anfälligen Patienten ohne Narkose keine phänotypischen Veränderungen aufweisen, wird MH ohne spezifische diagnostische Tests oder ohne Exposition gegenüber Narkosemitteln, die MH auslösen, nicht erkannt.
MH kann während der Narkose und in der frühen postoperativen Phase auftreten, spätestens jedoch eine Stunde nach Absetzen der flüchtigen Substanzen. Frühe Anzeichen sind Tachykardie, erhöhte endexspiratorische Kohlendioxidkonzentration, Muskelsteifheit und erhöhte Körpertemperatur.
HANDELSBEZEICHNUNGEN
- Desfluran (z. B. Suprane®)
- Enfluran
- Halothan
- Isofluran (z. B. Forane®, Terrell®)
- Methoxyfluran
- Sevofluran (z. B. Sevorane®, Sojourn®, Ultane®)
- Succinylcholin (z. B. Anectine®, Quelicin®)
Analysierte Gene
Bibliographie
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